Gerne wird heute vom Glücklichsein gesprochen. Immer mehr Ratgeber erscheinen auf den Bestsellerlisten die uns veranschaulichen sollen wie jemand sein Glück gefunden hat und das diese Theorie auch auf unser Leben anwendbar ist. Da wird auf unzähligen Seiten erklärt, was man nicht alles tun muss und soll, um glücklich zu sein. All diese AutorInnen haben ihren Weg gefunden, was aber nicht heißen mag, das ihr Weg auch deiner ist.
Zuerst sollten wir uns einmal fragen was „glücklich sein“ überhaupt impliziert. Was sind denn die Dinge die ich gerne hätte und an die ich mein Glück für mich knüpfe? Oftmals erkennen wir, dass diese Dinge und Einflüsse rein durch äußerliche Gegebenheiten manifestiert sind, sei es durch das was andere haben und das ich deshalb auch will, durch das was die Werbung und die zahlreichen Hochglanzmagazine mir als „Must have“ vorgaukeln oder was die Gesellschaft mir aufoktroyiert. Fällt dir dabei etwas auf? Wir machen unser Glück an Dingen fest, an materiellen Wertgegenständen. Wir sagen uns, das wir glücklich sein werden, wenn wir ein schönes Auto, eine tolle Wohnung und den neusten Fernseher haben. All diese äußeren Einflüsse definierten unsere Wahrnehmung, sobald ich sage, das brauche ich und es nicht bekommen kann, sei es weil ich es mir nicht leisten kann oder aus anderen Gründen, macht mich das unglücklich. Wir tendieren heute dazu unser Glück an Gegebenheiten zu knüpfen, das muss nicht immer rein materiell sein. Gerne machen wir auch andere Menschen für unser Glück verantwortlich. Das kennen viele aus Beziehungen, denn mein Partner oder meine Partnerin ist dafür verantwortlich oder zumindest mitverantwortlich, dass es mir gut geht und ich glücklich bin. Diese Ansicht, die aus Blumensträußen, romantischem Urlaub und Aufopferung für den anderen oder die andere zusammenhängt gibt es dabei noch gar nicht so lange. Die Romantik war eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Nichtsdestotrotz lassen wir uns von Liebeskomödien und Tabloid Magazinen vormalen, wie eine Beziehung zu verlaufen und auszusehen hat. Das damit etwas nicht stimmen kann wird recht schnell klar.
Und so sind wir Menschen perfekte Meister darin uns selbst unglücklich zu machen. Doch von was ist mein Glück nun tatsächlich abhängig? Bist du glücklich? Und was sind die Faktoren die dazu beitragen, dass du glücklich bist?
Ich persönlich bin kein großer Verfechter von Glück und glücklich sein. Allein die Definition verspricht schon einen Zustand von Perfektion, und die Perfektion ist die Mörderin des Guten. Ich spreche hier gerne von Zufriedenheit und was damit zusammenhängt. Im Wort Zufriedenheit steckt das kleine und sehr bedeutsame Wort Frieden. Eines der Ziele im Leben ist es den Inneren Frieden zu finden, zufrieden zu sein. Zufriedenheit wird maßgeblich von zwei verschiedenen Parametern beeinflusst, einmal von äußeren Einflüssen, wie etwa genügend finanzielle Ressourcen, um Leben zu können und abgesichert zu sein, hier spielt auch das soziale Leben und Materielles eine große Rolle. Hier kann man sich getrost auch einmal die Frage stellen, was brauche ich überhaupt? Wir leben heute in einer „ich will“ Gesellschaft, jeder will dauernd nur irgendetwas haben. Stell dir auch einmal die Frage, wo dieser Drang denn herkommt? Kommt er aus deinem Inneren, oder wird er durch äußeres beeinflusst? Eine Person in einem Haushalt in Europa besitzt im Durchschnitt 200 000 Gegenstände, im Vergleich dazu hat eine Person in Afrika 10 000 Gegenstände in ihrem Besitz. Gehe einmal durch deine Wohnung und schau dir all deine Besitztümer an und denk dabei darüber nach, wann du was das letzte Mal gebraucht, verwendest oder überhaupt wahrgenommen hast. Sich darüber im Klaren zu sein, was man wirklich braucht, anstatt sich immer darüber zu echauffieren was man nicht alles will kann ein erster wichtiger Schritt zu mehr Zufriedenheit und Gelassenheit sein, also auch zu einem Gefühl von Glück.
Andere für das eigene Glück verantwortlich zu machen ist eine einfache Sache, außerdem schützt sie uns davor, uns mit uns selbst auseinander zu setzen. Ich sage nicht, dass äußere Einflüsse nicht wichtig sind um Zufriedenheit zu erlangen, sie sind sogar essentiell, das allerdings nur zu einem geringen Prozent
satz. Die eigentliche Aufgabe und der zweite wesentliche Parameter, der sich schwieriger gestaltet, als die äußeren Gegebenheiten zu verändern ist an sich, seinen eigenen Einstellungen und Weltanschauungen zu arbeiten. Wir alle wurden aufgezogen und erzogen, haben gewisse Denkmuster und Verhaltensstrukturen gelernt und erlernt und verhalten uns nach ihnen. Das muss aber nicht zwanghaft bedeuten, dass nur weil wir das schon immer so machen, schon immer so denken, wir unser Denken nicht verändern, weiterentwickeln und anpassen können. Du bist nicht gezwungen mit dem Strom zu schwimmen, aber Gemütlichkeit und Unkompliziertheit verleiten uns permanent dazu. Das führt oftmals auch dazu, dass wir uns gerne als Opfer sehen, denn wir haben ja keine Wahl. Wir sind Opfer unserer Erziehung, unserer Arbeit, unserer Beziehung, unseres Körpers in Form von Krankheiten und natürlich unserer Gesellschaft. Zum Opfer machst du dich jedoch selbst, indem du denkst ein Opfer zu sein. Keine Sorge, die Lösung ist ganz einfach: du brauchst nur zu denken, dass du kein Opfer bist!
Das klingt zwar furchtbar banal, in diesem kleinen Ansatz steckt jedoch sehr viel Kraft und zwar die Kraft unserer Gedanken. Hierfür möchte ich den Ansatz des ABC Denkens heranziehen. Wir gehen heute davon aus, das ein Ereignis, z.B. ein tragischer Autounfall von dem in den Nachrichten berichtet wird in uns ein Gefühl auslöst. Wir hören davon und fühlen uns bestürzt oder traurig. Dabei handelt es sich, um erlerntes AC Denken. A steht für das auslösende Event, C für die gefühlte Emotion die damit verbunden ist. Wir haben dieses Gedankenmuster erlernt und hinterfragen es nicht mehr. Somit gehen wir davon aus das wir auf gewisse Geschehnisse automatisch ein Gefühl projizieren. Allerdings haben wir dabei einfach das B ausgelassen, das in unserer Denkstruktur für den Glaubenssatz, den Gedanken steht. Denn ein Event löst noch kein Gefühl aus, erst wie ich über dieses Event denke führt in meinem Gehirn zu einer Emotion. Diese Erkenntnis kann uns helfen Dinge die passieren zuerst nüchtern zu betrachten und darüber nachzudenken, so werden wir Herr oder Frau unserer Emotionen und können ein gelasseneres und entspannteres und somit auch zufriedeneres Leben führen. Natürlich ist der schwere Unfall eine tragische Sache, wenn ich aber im Gesamtbild sehe, das tagtäglich 200 000 – 300 000 Menschen sterben und geboren werden, erkenne ich den Lauf des Lebens und muss selbst über diese tragische Nachricht nicht bestürzt sein, sondern kann meine Gefühle kurz zulassen, muss mich aber nicht von ihnen dominiert fühlen.
„Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt!“ Buddha
Die Kraft unserer Gedanken und somit die Tatsache, wie wir denken, können somit ein Schlüssel zu unserer Zufriedenheit sein, sofern wir erkennen, wie sie uns beeinflussen und, dass wir selbst das Ruder in der Hand haben sie zu steuern! Und zufrieden kann ich auch mit einer Situation sein die nicht perfekt ist!
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